Eine Person hält einen Spiegel in einer idyllischen Naturkulisse hoch, symbolisch für die Reflexion und Selbstwahrnehmung, die in der Psychotherapie, einschließlich Online-Angeboten, gefördert wird.

Interview mit Sven Steffes-Holländer – Psyche im Spiegel der Kunst

Im Rahmen der Reihe unserer kostenfreien Psychotherapieabende wird Sven Steffes-Holländer  inspirierende Beispiele für visuelle Kunstwerke und Musikstücke vorstellen, die im Rahmen der Therapie eingesetzt werden können, um Menschen bei der Bewältigung von Traumata, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen zu unterstützen.

Frage: Welche Rolle spielt die Kunst bei der therapeutischen Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen? 

Antwort: Kunst spielt eine bedeutende Rolle, da sie als kreativer Ausdruck und Spiegel unserer Seele dienen kann. Kunstwerke bieten eine einzigartige Möglichkeit, Emotionen, Gedanken und innere Konflikte auszudrücken, die oft schwer in Worte zu fassen sind. Diese therapeutische Anwendung der Kunst ermöglicht es Menschen, sich selbst besser zu verstehen und ihre psychischen Belastungen zu bewältigen. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo, deren Leben von Schmerz und psychischem Leid geprägt war. Frida Kahlo wurde 1907 geboren und erlitt in ihrer Jugend einen schweren Verkehrsunfall, bei dem sie schwere Verletzungen erlitt, die sie zeitlebens begleiteten. Sie begann, ihre Schmerzen und inneren Konflikte in ihren Gemälden auszudrücken. Ihre surrealistischen Selbstporträts sind berühmt für ihre Intensität und Offenheit, da sie ihre körperlichen und seelischen Schmerzen in ihren Werken verarbeitete. Frida Kahlo’s Kunst diente ihr als therapeutisches Mittel, um ihre psychischen und physischen Leiden zu bewältigen und sich selbst zu heilen.

Frage: Welche Arten von Kunstwerken werden in der therapeutischen Praxis häufig eingesetzt, um Menschen bei der Bewältigung von Traumata und Depressionen zu unterstützen?

Antwort: In der therapeutischen Praxis werden verschiedene Arten von Kunstwerken eingesetzt, um Menschen bei der Bewältigung von Traumata und Depressionen zu unterstützen. Diese Kunstformen ermöglichen es den Patienten, ihre inneren Konflikte auszudrücken und einen Ausweg aus ihrem Leiden zu finden. Ein weiteres Beispiel ist der amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe. Poe litt sein ganzes Leben unter psychischen Belastungen, darunter Depressionen und Alkoholabhängigkeit. Seine düsteren und oft unheimlichen Geschichten, wie „Der Rabe“ und „Das verräterische Herz“, spiegeln seine eigenen inneren Dämonen wider. Poe nutzte die Literatur als Ventil, um seine inneren Qualen zu verarbeiten und gleichzeitig fesselnde Werke zu schaffen. Seine Geschichten, die von düsteren Themen durchdrungen sind, ermöglichen es Lesern, sich mit ihren eigenen Ängsten und Dunkelheiten auseinanderzusetzen, was einen therapeutischen Wert haben kann.

Frage: Wie kann die therapeutische Anwendung von Kunst dazu beitragen, Menschen mit psychischen Erkrankungen bei der Bewältigung ihrer Symptome im Alltag zu unterstützen?

Antwort: Die therapeutische Anwendung von Kunst kann dabei eine bedeutende Rolle dabei spielen, so bietet sie zum Beispiel eine Möglichkeit zu Selbstausdruck und Kommunikation: Kunst bietet Menschen einen kreativen Weg, um ihre Gedanken, Gefühle und inneren Konflikte auszudrücken, die sie möglicherweise verbal nicht artikulieren können. Dieser Selbstausdruck kann dazu beitragen, verschüttete Emotionen ans Tageslicht zu bringen und die Kommunikation zwischen Therapeut*innen und Patient*innen zu erleichtern. Das Schaffen von Kunstwerken ermöglicht es Menschen darüber hinaus, ihre Emotionen auf sichere Weise zu erleben und auszuleben. Dies kann insbesondere für Menschen mit Depressionen, Angstzuständen oder posttraumatischen Belastungsstörungen hilfreich sein, da sie oft Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu regulieren. Sie ermöglicht es ihnen, ihre inneren Konflikte auszudrücken, eine tiefere Verbindung zu sich selbst herzustellen und positive Veränderungen in ihrem Leben anzustoßen.

Neue Therapieformen:

Die Natur im Mittelpunkt

Referent

Sven Steffes-Holländer